Kaohsiung – die Designmetropole Taiwans?

Isa steht heute Morgen besonders früh auf, da sie auf die Insel vor Kaohsiung zum Schnorcheln möchte. Ich werde später von den warmen Lichtstrahlen, die das gesamte Zimmer durch die riesige Front an Fensterscheiben fluten, geweckt. Ich nehme mir heute Morgen Zeit und gehe nach dem Aufstehen erst mal an den Pool mit seiner herrlichen Aussicht, um gemütlich mein Buch zu lesen und die herrlichen 30°C zu genießen. Nach ca. 1,5 Stunden habe ich genug gelesen und entschließe mich aufzubrechen.

Zunächst möchte ich die Stadt zu Fuß erkunden und laufe durch die sehr breiten und großzügig, angelegten Hochhausschluchten. Es erinnert hier deutlich mehr an Singapore, wo viel Platz und Grünflächen zwischen einzelnen Hochhäusern ist, als an Hong Kong, wo tatsächlich wie in New York eine richtige Schlucht entsteht. Dadurch fühlt sich die Stadt relativ offen und freundlich an, aber auch weniger quirlig. Unterwegs, in einer der typischen Restaurantmeilen – denn die scheint es hier regelmäßig in allen Städten zu geben – sehe ich einen Dumpling Stand 🥟, also Nudelteigtaschen, hier mit einer würzigen Schweinemett Füllung. Das Preis-Leistungs Verhältnis ist unschlagbar und für $50 NT, ca. €1,50, erhalte ich 11 Dumplings. Den Laden seht ihr unten im Bild, der süße kleine Eckladen. Ich nehme die Dumplings und suche mir einen guten Platz zum Essen. Da der Hafen nicht weit ist, habe ich auch schnell einen gefunden und lasse mich dort nieder. Bei toller Aussicht auf den Hafen genieße ich die Hitze in der Sonne sowie mein Frühstück.

Anschließend leihe ich mir mit UBike ein Fahrrad aus und radel einmal um den gesamten Hafen und mache Fotos. Besonders sticht das Kaohsiung Music Center hervor, dass 2021 fertiggestellt wurde und aus der Hand von spanischen Architekten stammt. Ich finde diese Gebäude wirklich sehr schön und gelungen. Ich persönlich erkenne darin eine Mischung aus Korallen und Lautsprecher Strukturen, was hinsichtlich der Ozean nahen Lage und der Wichtigkeit des Hafens für Kaohsiung durchaus naheliegend ist. Es beherbergt zudem einen Konzertsaal mit 3500 Sitzplätzen.

Danach möchte ich weiter zum Pier 2 Art Center, das, wie der Name vermuten lässt, auch nicht weit entfernt vom Hafen liegt. Dort gibt es nicht nur coole Skulpturen von Künstlern, sondern ebenfalls einen Handwerker- und Künstlermarkt, über den man stöbern kann.

Ein paar der Läden sind in alten Lagerhallen und die anderen kleineren Stände haben draußen ihren Markt aufgebaut. Bei den Exponaten gibt es alles, von Filmfiguren wie Bumblebee über Hauswandbilder bis hin zu abstrakten Skulpturen. Der gesamte Bereich ist sehr schön angelegt und es macht Spaß über den Markt zu schlendern und die interessanten Angebote zu begutachten. Nach 1 Stunde bekomme ich langsam Durst, außerdem habe ich noch viel Programm heute, weshalb ich mich zur MRT begebe. Gestern hatte ich mir die Mangaka Galerie als To Do vorgenommen und deshalb geht es als Nächstes zur Kaohsiung Main Station.

Auf dem Weg zur MRT komme ich noch an ein paar coolen Läden vorbei und hole mir eine Papayamilch, schließlich hatte ich heute noch keine. Die Inhaberin Lucy gibt sich auch wirklich Mühe und auf jedem Becher gibt es noch einen süßen Sticker, das Auge isst bzw. trinkt schließlich mit.

An der Hauptstation angekommen suche ich die Galerie auf, die einen happigen Eintrittspreis von $200 NT, also 6€, aufruft. Die Galerie ist nämlich nicht groß, von außen würde ich schätzen 40-50 Bilder. Naja, jetzt bin ich schon hier und es interessiert mich wirklich. Denn bei den Drucken kann man die Zeichen- und Kolorierungstechnik des Mangaka nicht mehr ganz so gut erkennen. Hier handelt es sich immer um Originale und solche habe ich noch nie gesehen. Das Fotomachen soll verboten sein, was sich mit Night ganz erschließt, da die Bilder sowieso schon in Mangas erschienen sind. Als der anwesende Kassierer und Security Mann in einem, ca. 2 Minuten nach meinem Betreten, bereits lautstark eingeschlafen ist, sah ich auch nicht mehr die Notwendigkeit, schließlich möchte ich auch welche nachzeichnen und nachmalen.

Im Anschluss geht es weiter Richtung Norden der Stand an einen See. Ich nehme zuerst die MRT und steige dann aufs Fahrrad um. Als ich am See ankomme, muss ich leider feststellen, dass die Hauptattraktion des Sees, die Tigerpagode sich in Renovierung befindet und komplett eingehüllt ist. Der See ist ganz schön angelegt, hat mehrere auf Stelzen stehende Pagoden und Tempel sowie eine Wakeboardanlage, was bei den hiesigen Temperaturen natürlich absolut genial ist. Normalerweise würde ich das sofort machen, leider ist es schon spät und für heute passt es nicht mehr ins Programm. Da die Tigerpagode geschlossen ist, entschließe ich mich stattdessen um den See zu radeln. Auf der anderen Seite angekommen, stelle ich fest, dass dort scheinbar gerade ein Tempelfest stattfindet. Es gibt einen großen Umzug und neben Schützenfest ähnlichen Zügen gibt es auch tolle Drachen, die von 20 Personen getragen werden, bunte Kostüme und riesige Figuren, die möglicherweise irgendeine Gottheit darstellen. Ich schaue eine Weile zu bevor ich weiterfahre. Nach einer Weile setzt der Sonnenuntergang ein und ich entschließe mich, diesen am See zu verbringen. Ich stelle das Fahrrad an und hole meine Kamera heraus. Ich habe zwar nicht damit gerechnet, aber es ergeben sich ein paar wirklich schöne Aussichten auf den See bei der untergehenden Sonne, auf dem zugleich noch ein Drachenboot seine Runden zieht.

Als die Sonne nicht mehr zu sehen ist und die Dämmerung stärker wird, fahre ich weiter zu einem lokalen Food Market und esse eine Kleinigkeit. Dort stelle ich auch das Fahrrad ab, da es jetzt sehr dunkel ist und bestelle ein Uber zu meinem nächsten Ziel, einem Tempel im Zentrum.

Auch dort herrscht noch viel Trubel, auf der einen Seite des Vorplatzes findet eine Party mit Sängern und verschiedenen Spielen statt. Auf der anderen Seite hat sich eine Dame eine Leinwand gespannt, den Beamer angemacht sowie eine übergroße Jukebox anschlossen. Wenn man mitten durchgeht, hört man eine lustige Kombi aus Filmmusik von links und den asiatischen Kirchengesang von rechts. Die Zuschauer auf der Treppe des Tempels sind auch abwechselnd am links und rechts schauen und können sich scheinbar auch nicht entscheiden, was spannender ist. Von Innen ist der Tempel ein absolutes Highlight und wirklich filmreif schön.

Mehr Sightseeing Punkte habe ich nicht auf der Agenda für heute, denn ich wollte noch mal ein bisschen am Pool lesen, bevor Isa zurückkommt und wir essen gehen. Da sie die letzte Fähre genommen hat es schon etwas später und die meisten Restaurants schließen hier um 21 Uhr, weshalb es sowieso der Nachtmarkt wird. Dann haben wir auch Zeit und gehen beide erstmal eine Stunde im Pool schwimmen. Der hat sogar noch eine Besonderheit und der Boden ist auch teilweise aus Glas, sodass man aus dem 24 Stock nach unten gucken kann. Leider merke ich schnell, dass er nicht beheizt ist 🥶. Deshalb werden es nur 3 Bahnen in dem 50m langen Pool, bevor ich mich halb erfroren wieder an den Rand lege. Um 21 Uhr schließlich brechen wir dann auf zum Nachtmarkt. Die Hauptspeisen holen uns heute beide leider nicht so ab oder wir treffen einfach eine schlechte Auswahl. Vllt. hätten wir das Geld doch lieber in die Massage investieren sollen, die ebenfalls auf dem Nachtmarkt in einer Ecke angeboten wird. Die Desserts wiederum sind absolute klasse und wir haben u.a. lecker Quarkbällchen mit einer Erdbeercreme gefüllt und darüber etwas Erdbeersoße, einfach traumhaft!

Da es mittlerweile schon nach Mitternacht ist und die MRT nicht mehr fährt, nehmen wir ein Uber nach Hause und gehen auch direkt ins Bett.

Anna Lena

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