Wind, windiger, Penghu

Heute geht es weiter von Hualien nach Penghu, die auch Pescadores Inseln genannt werden. Das Archipel ist der kleinste Bezirk von Taiwan und liegt ungefähr 50km westlich vor der Küste. Insgesamt hat Penghu gerade mal 100.000 Einwohner, von denen ca. 2/3 in der Hauptstadt Magong leben, in dem sich auch der Flughafen befindet. Penghu ist insbesondere im Sommer ein beliebtes Ziel der Taiwanesen für ihren Sommerurlaub, denn Penghu hat viele schöne Sandstrände, reichhaltige Korallen und Fischlandschaften zum Schnorcheln und Tauchen sowie diverse Wassersportmöglichkeiten. Im Winter von November bis März ist hier hingegen wenig Tourismus, dass ein starker Nordwest Wind weht, wodurch ein liegen am Strand sehr unangenehm ist. Das wiederum eignet sich natürlich sehr gut zum Kiten und Windsurfen.

Zunächst erstmal geht es zum Bahnhof von Hualien und wir holen uns Tickets nach Taipei Songchan. Dieser zweite und ältere Flughafen liegt mitten im Zentrum von Taipei und bedient heutzutage vor allem die Inlandsflüge sowie nahe Ziele im Ausland. Zu Beginn der Reise in Taipei hatte ich mich bereits gewundert, warum Flugzeuge so unglaublich tief über Taipei fliegen und hatte bereits den Flughafen auf der Karte entdeckt. Der internationale Hauptflughafen liegt deutlich außerhalb im Westen und ist viel größer. An den Bahnhöfen gibt es häufig, aber nicht immer, zwei sehr schöne Aufmerksamkeiten, wie ich finde. Zum einen gibt es einen extra Schalter neben dem eigentlichen Ticketschalter mit Stuhl für Senioren, Verletzte und Schwangere, sodass diese nicht extra in den langen Schlangen stehen müssen. Zum anderen haben die Bahnhöfe immer kostenfreie charging Stationen, sowohl für Smartphones als auch für Rollstühle. Unser Zug kommt schon bald und wir schlendern nach einer kurzen Pause in der Halle durch die Schranke und gehen zum Gleis.

Nach gut 2 Stunden erreichen wir unser Ziel und sind mit ein paar U-Bahnstationen nur noch einen Katzensprung vom Flughafen entfernt. Bevor es weitergeht, gehen wir noch in ein chinesisches Lokal um die Ecke am Bahnhof für ein kurzes Mittagessen. Reis mit Schwein sowie Reis mit Öl, klingt erstmal komisch, ist aber sehr würzig und lecker. Im Anschluss dann weiter zum Flughafen. Dort haben wir nun reichlich Puffer, denn wir planen mit deutschen Bahnverspätungen und Ankunftszeiten. Heißt wir haben gute 3 Stunden am Flughafen….. Wir checken schon mal ein und wollen die Rucksäcke abgeben, da kommt eine, wie ich finde, sehr schöne Gegebenheit zum Vorschein. Der Mitarbeiter guckte uns bereits etwas verdutzt an, als er uns eincheckte. Da beim Check-In offensichtlich keine Kofferbände waren, fragte ich, wo wir diese abgeben können. Er wies uns darauf hin, dass wir diese ab 1 Stunde vor dem Abflug frühstens (!) beim separaten Kofferschalter abgeben könnten. Eine absolut super Sache, findet ihr nicht auch :P? Das war noch ein bisschen hin, also haben wir uns ein Bänkchen gesucht und eine asiatische Ruhepause, also ein Nickerchen, eingelegt. Als es schließlich so weit war, sind wir zum Gepäckband/Schalter gegangen. Ein besorgter Securitymensch hat uns direkt einen Kofferwagen gebracht, da die Rucksäcke doch wahrscheinlich schwer seien. Nachdem wir die Koffer abgegeben haben, fragte er kurz nach unseren Abflugzeiten und sagte uns, dass es ausreichend sei 40 Minuten vorher durch die Security Kontrolle zu gehen, wir könnten also ruhig noch was essen gehen. Auf der 2 Etage ist ein food court, also ein zentraler Essensbereich mit allen Läden drumherum, sehr typisch in Asien. Bei den ca. 10 vorhandenen Läden war leider nicht das passende dabei für mich, obwohl mich das malaysisches Bak Kut Teh schon angelacht hat. Aber da ich nicht in Singapore/Malaysia bin, war ich vorsichtig. Auf der unteren Etage wollte ich mich auch mal umschauen, denn dort gab es noch Dessertläden sowie 7-Eleven. Isa wartete in der Zwischenzeit vor der Security Kontrolle. Sehr zur Beunruhigung des lieben Securitymannes. Er fragte Isa wo ich sei, die es ja ehrlicherweise nicht konkret beantworten konnte, außer bei den Ständen. Da nun 40 Minuten vor Abflug war, geriet der gute etwas in Panik und hat mich angefangen auf dem oberen Stockwerk zu suchen. Isa hatte möglicherweise nicht erwähnt, dass ich bei den Dessertständen, und schrieb mich gleichzeitig an, dass er mich sucht. Sehr lieb, dieser besorgter Security Mensch. Ich stand zu der Zeit am Red Bean Stand und habe mit ein Teilchen mit roter Bohnen Paste geholt, ein chinesischer Klassiker. Auf dem Rückweg zum Gate kam mir auch der Security Mann entgegen und meinte es Zeit durchzugehen. Ehrlich gesagt, war er immer noch leicht nervös. Ich wies daraufhin, dass ich noch Read Bean Paste Pastrys gekauft habe, man müsse schließlich gut versorgt sein. Das fand er eine super Idee, da er auch die Red Bean Pastrys liebt, und entspannte sich merklich. Der Security Check hat übrigens genau 1:40 Minute gedauert und nach weiteren 50 Metern standen wir am Gate. Dort haben wir nun auf unseren Abflug gewartet.

Bald ging es zum Boarding und ich habe natürlich meinen Standardplatz ganz hinten rechts. Durch Glück fliegen wir eine Kurve und haben direkt super Sicht auf die Innenstadt von Taipei und das Taipei 101, bevor es für den Großteil der 1-stündigen Flugreise über das Meer geht. Eine interessante Entdeckung gab es trotzdem. Und zwar waren im Meer immer wieder Windradparks zu sehen. Auf einem Bild, das aussieht, als ob nur Meer zu sehen ist, könnt ihr zwei entdecken. In ganz Taiwan gibt es sehr viele Windräder und auch im Meer haben sie bereits große Parks angelegt. Denn Taiwan ist ein absoluter Vorreiter was neue Energien betrifft und hat als klares Ziel, was sie wohl auch erreichen werden, Net Zero, also emissionsfrei, bis 2050 zu sein. Wieder mal beeindruckend vor allem da das Ziel 4 Säulen beinhaltet, von denen 2 die Industrie und die Energieversorgung betrifft, die beiden anderen aber die Lifestyleänderung und die sozialen Veränderungen. Selbst das habe ich hier bereits gemerkt. Denn häufig gibt es bei Toiletten keine Papierhandtücher mehr, manchmal auch keine Trockner mit dem Hinweis der „Stromverschwendung“. Aber vor allem die Wasserhähne haben teilweise schon Perlatoren, die das Wasser deutlich weiter „Aufspritzen/Aufschäumen“. Man merkt deutlich, dass es weniger Wasser ist, als ein dicker Strahl, aber es funktioniert ohne Einbuße absolut genauso gut. Bald schon kommt die Insel in Sicht und wir landen auf dem Penghu Airport.

Unsere Rucksäcke rotieren schon auf dem Band, als wir 15 Minuten später dort eintreffen. Wir schnappen uns unser Gepäck und gehen Richtung Busstation. Sowohl die mündliche Ansage, als auch das Zeigen auf Google Maps, welche Station wir benötigen, funktioniert nicht. Wir zahlen die gesamte Strecke und steigen einfach an unserer Station, welches bereits die dritte ist, wieder aus. Wir bringen unser Gepäck aufs Zimmer und gehen noch eine Kleinigkeit in einem winzigen Lokal was essen. Dort gibt es ausschließlich Dumplings, genauer gesagt Xiaolongbao, mit Suppe und Inhalten gefüllte Nudeltaschen. Insbesondere die klassischen Xiaolongbao mit Schweinemett wie auch die Trüffel&Shiitake Füllung können sehr überzeugen.

Morgen schaue ich mir mal die Kitespot an und möchte dann die ganze Insel erstmal erkunden.

Anna Lena

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