Travel Day – Kaohsiung to Hualien

Heute geht es schon weiter aus dieser schönen Stadt, die einen ganz anderen Flair wie die anderen Städte versprüht. Bei den durchschnittlichen Temperaturen von über 30°C ist die Fauna noch etwas tropischer hier und noch mehr auf Außenaktivitäten ausgelegt, wie sowieso schon in den anderen Städten. Ich meine, selbst im Norden werden es kaum unter 20°C. Kaohsiung fand ich wirklich schön, etwas extravaganter als Tainan wahrscheinlich, dafür mit weniger historischem Flair. Demgegenüber stehen die ganzen Designbauten und das Kreative, dass sich in der Stadt momentan noch entwickelt und – da bin ich mir sicher – in den nächsten Jahren noch weiteres zur Bild beitragen wird.

Ich stehe etwas früher auf wie Isa und nutze die Zeit, um mich noch mal an den Pool zu setzen, um zu lesen. Also gehe ich um 9 Uhr hoch zum Pool und lese erstmal gemütlich für 1,5 Stunden. Heute ist es wieder bewölkt, dementsprechend hatte ich gestern den optimalen Tag für die Stadterkundungstour und die Fotos! Also genieße ich noch die letzte Zeit in Kaohsiung und mit meinem Buch, bevor es um 10:30 wieder aufs Zimmer geht und wir alles zusammenpacken und zum Bahnhof aufbrechen.

Zunächst erstmal geht es zurück zum Kaohsiung Hauptbahnhof, der sich noch im Bau befindet und nächstes Jahr fertiggestellt werden soll. Entsprechend der Stadt, wird auch dieser Bahnhof mal relativ gut aussehen und auch das lässt sich schon jetzt erkennen. Anbei ein Bild, wie der Bahnhof in Zukunft aussehen wird. Von innen sieht er auch jetzt schon sehr ähnlich zu dem Bild aus, insbesondere die interessante Decke ist bereits installiert. In diesem Fall handelt es sich um niederländische Architekten aus Delft. Warum diese Aufträge häufig nach Europa vergeben werden, ist mir noch nicht ganz klar.

Wir finden zunächst keinen Ticketautomaten und stellen uns in die Schlange für den Ticketschalter. Wohl wissend, dass das sehr wahrscheinlich nur mit geringfügigen Chancen erfolgreich ausgehen wird, begebe ich mich auf die Suche nach Automaten auf der ganz anderen Seite des Bahnhofs, während Isa in der Schlange stehen bleibt. Ich stapfe, mit meinem großen Rucksack auf dem Rücken, zur anderen Seite des Bahnhofs und suche dort nach Automaten. Ich gehe mal guten Mutes durch die Tür mit der Aufschrift Tickets East und sehe mich um. Siehe da, auf der Ostseite gibt es hier ebenfalls infrastrukturell besseres Angebot wie auf der Westseite 😈, und neben dem Ticketschalter gibt es ebenfalls Ticketautomaten. Ich sehe nach, ob ich auch die richtige Verbindung finde. Dabei frage ich mich kurzzeitig, ob wir jetzt zeitgleich kaufen und dann 4 Tickets haben. Dann beruhige ich mich aber schnell wieder auf Grund der bisherigen Bahnhofserfahrungen, da sie Isa entweder gar nicht verstehen werden oder die nächste Fahrt – sowie alle weiteren – sold out sein werden. Ich nehme die Tickets, gehe wieder zurück zu Tickets West und treffe mich dort mit Isa. Da wir noch 1 Stunde Zeit haben, gehen wir noch was zu Mittag essen und suchen uns einen Laden in der Nähe. Dabei handelt es sich um ein typisches chinesisches Mittagslokal. Das heißt, niedrige Metalltische mit Hockern und typischerweise 3 bis 10 verschiedene Gerichte. In diesem Fall verschiedene Variationen von Reisgerichten. Da mir alles nichts sagt, und der Inhaber wirklich kein einziges Wort Englisch versteht, frage ich den Gast, dessen Essen gut aussieht. Der füllt mir eben schnell die Karte aus, mit dem, was er bestellt hat, und erklärt mir dann, dass er zwei Gerichte miteinander vermischt. Die Bestellung kommt an und, entsprechend Anweisung, vermenge ich das „Reiscongee mit Rosinen“ mit dem „Reis mit gerupften Hühnchen“. Klingt zunächst komisch, schmeckt aber tatsächlich ganz gut. Danach geht es wieder zurück zum Bahnhof und zum Gleis. Auf der Ostseite der Insel fährt kein HRT, also kein Schnellzug, sondern der normale Zug. Hierbei ist also wieder die Ostseite infrastrukturell unterentwickelt, das Thema hatte ich im Tainan Artikel ausführlich beschrieben. Wir steigen ein und unsere 4,5-stündige Zugfahrt nach Hualien beginnt. Wir kommen an mehreren Kakiplantagen vorbei, sowie an einer Vielzahl von Flussbetten. Zum einen gibt es also sehr viele Quellen und entsprechend Flüsse auf sehr kurzen Distanzen, die in den Pazifik fließen. Zum anderen waren alle Flussbette jedoch immer sehr viel größer als der eigentliche Strom. Denn auch wenn wir, seit dem wir hier sind, erstaunlich viele Regentage haben, ist sonst das gegenteilige Phänomen der Fall. Der November gilt als trockenster Monat und Taiwan im Gesamten leidet eher unter Wassermangel, vor allem im Süden, als umgekehrt. Dies wird hier zum ersten Mal für uns ersichtlich, hat es doch selbst im Süden, wie in Kaohsiung, bei unserer Reise geregnet.

Während er Zugfahrt passiert nicht viel Spannendes und wir verbringen die Zeit mit quatschen, essen und lesen. Zusätzlich kann ich auch eine halbe Stunde schlafen, sodass es einem insgesamt gar nicht sooo lange vorkam. Als wir in Hualien ankommen ist es mittlerweile schon dunkel und ratet mal… es regnet. Das sind wir mittlerweile schon gewohnt, aber hier ist das auch eigentlich immer nur ein Sommerregen. Offiziell ist es Winter und so bezeichnen die Locals diese Zeit auch. An Obstständen und den Saftbars gibt es Mangos nur in „summer time“ und ebenfalls die Laubbäume betrachten die Zeit als Winter und haben ihr Laub abgeworfen. Aber ein Regen, oder wie hier Nieselregen, bei 25°C fühlt sich nicht allzu kalt und schlimm an. Der Bahnhof von Hualien ist auch sehr schön, wenn auch deutlich kleiner und wir gehen zu der naheliegenden Busstation. Der richtige Bus fährt natürlich gerade ab, als wir um die Ecke gehen. Da die Taiwanesen aber in den meisten Fällen wirklich extrem freundlich sind, hält der Bus noch mal auf der Straße an und lässt und einsteigen. Wir fahren 10 Minuten bis zu der nächstgelegenen Haltestation und laufen den Rest bis zur Unterkunft.

Isa schnappt sich kurz ihre Wäsche und geht zum Waschsalon um die Ecke. Im Anschluss gehen wir noch was Essen. Das gestaltet sich hier zunächst überraschend schwierig, da die Restaurants scheinbar in Hualien am Montag Ruhetag haben, selbst auf dem Nightmarket haben die meisten geschlossen. Wir finden ein paar, die in Frage kommen und auch geöffnet haben und gehen dorthin. Das ausgewählte Restaurant befindet sich in einer Mall mit ca.25 Minuten Fußweg, also eine gute Methode noch etwas von der Stadt zu sehen. Die ist mit weniger als 100.000 Einwohner wirklich deutlich kleiner, wirkt aber auf den ersten Blick gar nicht so. Beim Spaziergang hinterfrage ich meine Erinnerung, da die Stadt deutlich größer wirkt und in Anbetracht der Restaurant- und Ladenvielfalt auf eine viel größere Population vermuten lässt. Die Läden in den süßen, kleinen Fußgängerzonen haben auch noch geöffnet und wir schlendern gemütlich bis zur Mall. Dort angekommen entdecken wir, dass diese bereits für Weihnachten dekoriert hat, sehr schön; ein bisschen Weihnachtsvorfreude und Weihnachtsstimmung :D. Das Restaurant serviert diverse Speisen aus ganz China, hat also keinen regionalen Fokus. Die Bestellung läuft per QR Code auf den Tischen und dann über eine Website. Diese ist praktischerweise ausschließlich auf Chinesisch. Ich verdrücke mich und beim Versuch die Speisen aus dem Warenkorb zu entfernen, sende ich die Bestellung an die Küche. Top, das läuft. Ich suche mir die nächste Kellnerin, die zumindest etwas Englisch spricht. Die Kellnerin korrigiert die Bestellung, im Anschluss dürfen wir die App aber auch nicht mehr nutzen, sondern nur noch direkt bei ihr bestellen. Quasi die Kindersicherung 😅.

Ich bestelle mir Lamm, das sehr gut ist, aber auch wirklich, feurig spicy. Damit der Magen etwas weniger grummelt, nehme ich im 7-Eleven noch eine Milch auf dem Rückweg mit.

Auf dem Rückweg schlendern wir noch mal über den Nightmarket, auf dem mittlerweile, bis auf die Saftbar, alle Läden geschlossen haben. Morgen früh soll es wieder früh losgehen und

Anna Lena

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