Ein neuer Tag beginnt in Taiwan! Nachdem wir gestern Morgen um 6 Uhr Ortszeit gelandet sind und schon den Westen erkundet haben, soll es heute in den Südwesten gehen. Genauer gesagt in den Da’an District, in dem auch das berühmte Taipei 101 steht, welches nach seinen 101 Stockwerken benannt wurde. Bis 2007 war es das höchste Gebäude der Welt und hatte damals die Petronas Towers abgelöst. Mittlerweile rangiert es “nur” noch auf Platz 11 weltweit und Platz 10 in Asien. Mit seinen 508m hat es aber dennoch eine beeindruckende Größe und die sollen doch einmal genau von mir inspiziert werden.
Gemütlich bin ich um 11 Uhr aufgestanden und habe erstmal den gestrigen Blogartikel verfasst. Etwas Zeit hatte ich noch, da Isa gestern schon so müde war, habe ich nicht mit einem baldigen Erwachen gerechnet und erstmal ein bisschen gelesen. Um 14 Uhr ist dann auch Isa aufgewacht und wir beginnen uns aufzumachen auf die andere Seite der Stadt vom westlichen Datong District zum südwestlichen Da’an District.
Unterwegs wollen wir aber noch mal haltmachen bei einem handcraft market, bei dem lokale Händler ihre handgefertigten Waren ausstellen. Neben viel Schmuck und Schnick-Schnack auch echt coole Sachen, wie die faltbaren Dinosaurier! Zudem gab es einen frisch gepressten Guave Saft mit Milch, sehr lecker!
Im Anschluss ging es dann weiter Richtung Taipei 101 und unterwegs gab es auch viele coole und interessante Dinge zu entdecken. Zum einen gibt es hier reine Mofa Parkplätze, also inklusive Schranke (ganz link im Bild) und zum anderen ganz witzige Mofa (nicht Motorrad!) Polizeifahrzeuge mit Sirenen vorne und hinten 😅 (könnte man bei der Länge sonst auch bestimmt übersehen). Nur die freie Parkplatzanzeige lief nicht problemlos, was zu etwas Problemen nach dem Einfahren führte; es gab nämlich schlicht und einfach keine.
Im District angekommen wird es mal die Aussicht auf das Taipei 101 genossen und ein bisschen geschlendert, um den besten Fotospot zu finden. Das Gebäude ist wirklich sehr gelungen und fügt sich hervorragend in das Stadtbild ein, ganz anders als viele andere Hochhäuser. Zudem ist der Da’an District der deutlich modernere und neuere Teil von Taipei (aber nicht Neu-Taipei!), weshalb die Atmosphäre hier schon wieder ganz anders ist als im historischen Teil, in dem sich unser Hotel befindet. Dieser ganze Stadtteil gleicht von seinem gesamten Aufbau viel mehr Singapore, mit seinen hohen, modernen Gebäuden, vielen Grünflächen drumherum und den mehrspurigen Straßen. Das Wetter spielt auch fantastisch mit und wir haben tolle 27°C und viel Sonne.
Da mittlerweile schon 19 Uhr ist und eine gewisse Fußdistanz zurückgelegt wurde, sind wir mittlerweile hungrig und suchen uns als Nächstes ein Restaurant aus. Heute soll es Dim Sum geben, die “kleinen Herzwärmer”. Und das sind sie im wahrsten Sinne des Wortes. Nachdem wir das ursprüngliche Restaurant nicht gefunden haben (kein Witz: schon der zweite Abend in Folge, dass das passiert) haben wir einen adäquaten Ersatz gefunden!
Neben den klassischen Xiaolongboa habe ich mir zusätzlich die mit Szechuan Pfeffer gefüllten Xiaolongboa, Shanghai style Pork Buns (sehen unten leicht bräunlich aus, weil werden zuerst gebraten und dann gedämpft) sowie die Egg Yolk Lava Buns gegönnt. Isa hat immer die vegetarischen oder vegane Varianten genommen, also Gemüse statt Hackfleisch, rote Bohnen Paste statt Eigelb (sehen aus wie Mäuse, warum wissen wir nicht 🤷♀️) sowie zusätzlich mit Reispaste gefüllte Datteln.
Und was soll ich sagen, es war einfach köstlich.
Dazu gab es dann noch ein Bier sowie heißes Maronenwasser und schon ist ein perfektes Abendessen komplettiert!
Da wir schon einen so guten Essenslauf hatten, dachten wir, dass wir gleich zum Dessert übergehen. Also sind wir direkt weitergegangen zu einem Eisladen. Überraschenderweise hat sich Isa gegen das Eis entschieden und sich Donuts geholt, ich habe ein richtiges geiles Strawberry Banana Eis von Cold Stone genommen (dabei wird das „Basis Eis“ mit weiteren Zutaten, bei mir Erdbeeren, Bananen, white chocolate chips, auf einer kalten Platte [cold stone] vermengt).
Cold Stone habe ich damals in Shanghai schon immer geliebt.
Nachdem wir mal wieder bestens gesättigt und putzmunter sind, müssen die Kalorien auch wieder abtrainiert werden. Praktischerweise gibt es in der Nähe vom Taipei 101 einen kleinen Berg, den man hochgehen kann. Der eigentliche Eingang war leider durch einen Baum versperrt, der vom Taifun letzte Woche umgeweht wurde. Schnell finden wir aber einen anderen Zugang. Offensichtlich sind die Taiwanese mehr für den direkt Weg zu haben, anstatt einen sich leicht hinauf schlängelnden Pfad. Die Treppenstufen sind steil, schnurstracks geradeaus und mit der ganzen Fotoausrüstung echt anstrengend 😰.
Aber klagen hilft nichts, schließlich sollen Fotos gemacht werden! Das Training kommt dabei ja nur gelegen. Aber irgendwie kamen mir 200 Höhenmeter noch nie so anstrengend vor, liegt wahrscheinlich am vollen Magen 🤔. Oben angekommen und voller Euphorie denke ich mir, den ersten Spot überspringe ich und gehe direkt durch bis zum letzten, von dem arbeite ich mich dann Rückwärts vor. Also geht es nochmal 20 min und ein paar Höhenmeter weiter bis ich schließlich meinen Spot erreicht habe. Und was soll ich sagen, es hat sich gelohnt. Zwar gibt es einen ganz leichten Nebel, aber die Aussicht ist atemberaubend und auf dem Berg bei immer noch 25°C, wie in einer schönen Sommernacht, zu stehen ist einfach toll.
Ein pensionierter taiwanesischen Navy Soldat dreht auch gerade seine abendliche Runde, um fit zu bleiben. Dieser gibt mir noch einen netten Hinweis, um 23 Uhr gehen die Lichter aus. Ich schaue auf die Uhr, 22:40. Perfekt, sind ja nur noch 3 weitere Spots! Also Sachen packen und schleunigst zurück. Fotospot 2/4 ist schnell abgehakt und auf gehts zu drei. Aaah, keine gute Abstellfläche für mein Stativ, aber zum Glück habe ich mein Gorilla Pod mit beweglichen Armen dabei, dass ich um das Geländer wickeln kann; Problem gelöst! Und wieder einen tollen Blick auf Taipei eingefangen, wenn nun auch etwas gestresster und weniger den Moment genießend, wie noch ein paar Minuten zuvor. Nachdem ich fertig bin, denke ich, aaaah den nächsten schaffe ich auch noch, die sind bestimmt nicht so pünktlich. Also wieder im Laufschritt los und zu meinem vollen Entsetzen geht bereits bei 8 Schritt in Richtung des letzten Fotospots das Licht am Taipei 101 aus! Zu früh!!! Das bin ich auf der Reise mit Bahn und Flieger nicht gewohnt, eine Verspätung von 60min gehört, dachte ich, zum guten Ton und ist Normalzustand… etwas enttäuscht schlendere ich noch zum letzten Fotospot. Der Navy Soldat ist schon dort, also gibt es wieder eine kleine Runde Plausch, er wohnt schon seit 30 Jahren in Taipei. Ein paar Fotos mache ich trotzdem noch, ich muss ja schließlich beurteilen können, ob sich ein erneuter Aufstieg lohnt.
Anschließen verabschiede ich mich vom Navy Soldat und beginne meinen Abstieg. Unten angekommen, nach dem ganzen Stress und Anstrengung, hole ich mir erstmal eine Drachenfrucht. Ein weiterer Hochgenuss in Asien 😋 und begebe mich auf den Heimweg.
Im Hotel angekommen falle ich ziemlich müde ins Bett, buche aber schnell die Unterkunft für den nächsten Tag in Tamsui!
Liebe Grüße!
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