Penghu – Kite Session

Heute ist es so weit und es geht zum Kiten. Mein Knie spielt einigermaßen mit und ich denke, dass es passen müsste, da die Belastung beim Kiten eine andere ist, als bei der es wehtut. Ich treffe mich mit Karen und habe eine 2-stündige Session bei ihr gebucht. Das Wetter ist tatsächlich mega gut, wir haben 25°C und strahlenden Sonnenschein. Selbst bei den 25 Knoten, die heute wehen, ist es schön warm in der Sonne. Deshalb ordentlich Sonnencreme auftragen, bevor es auf das Wasser geht. Inclusive natürlich der Schlumpfpaste, die wasser- und schweißfest ist. Dabei handelt es sich um Zink-Sonnencreme, die im Wassersport sehr verbreitet ist. Diese ist wirklich eine feste Masse, quasi als „Sunblocker“. Warum Schlumpfpaste? In Dakhla ist mal ein Franzose zu einer Person mit aufgetragener Zinkpaste zugekommen, um ihm mitzuteilen, dass er lustigerweise aussehe wie ein Schlumpf! Zink-Sonnencreme ist grundsätzlich auffällig, da sie wirklich auf der Haut haftet und nicht einzieht. Zudem hat sich häufig noch eine Farbe von weiß, über meistens blau oder wie meine in pink. Ihr könnt euch schon denken, welche Farbe der Kitekollege hatte :D.

Die Bedingungen am Strand freuen mich, insbesondere da die 25 Knoten sehr konstant sind und auch die Böen nicht über 27 Knoten liegen, das macht es viel einfacher. Als Vergleich: in Brouwersdam, in den Niederlanden, sind es in dieser Woche 18 Knoten. An richtig windigen Tagen ist es dort aber auch 25-30 Knoten. Ich schnappe mir einen 9m² Kite sowie ein Board und gehe aufs Wasser. Karen und Isa haben ein paar Fotos gemacht, sodass ihr euch einen Eindruck verschaffen könnt. Das ganze Revier ist relativ wellig, das erkennt man auf den Fotos leider nicht so gut. Die Wellen schwanken zwischen 20cm und 1,3m, wodurch es physisch sehr anspruchsvoll wird. Ungefähr so wie eine Buckelpiste beim Skifahren!

Damit ihr auch mal einen Eindruck von der Fahrt bekommt, hier noch zwei Videos:

Nach der 2-stündigen Kitesession habe ich erstmal Hunger. Karen empfiehlt mir einen Laden in der Nähe mit leckerer frittierter Taro und Fisch. Leider sind Taro und Fisch ausverkauft. Wenn ich einen Satz hier besonders liebe ist es Sold-Out (ausverkauft), ihr erinnert euch an diverse Blog Posts… So organisiert und regelbewusst die Taiwanesen sind, die Menge an „Sold-Outs“ lässt mich ihre Planungsgenauigkeit hinterfragen. Na gut, dann gehts halt weiter nach Magong, dort hatte ich noch einen Laden auf der Liste, der ebenfalls Kaktuseis anbietet. Ich bestelle ein Kaktuseis auf einer Art Croissant und genieße in der Sonne, bei immer noch 24°C und völliger Windstille, in einem Hinterhof-Garten sitzend, der liebevoll im japanischen Stil angelegt wurde, mein Eis.

Zu Hause geduscht gehen wir im Anschluss natürlich direkt weiter, wieder zum Essen. War schließlich anstrengend 😅. Wir suchen uns einen Nudelladen aus und der Besitzer ist sehr nett und bemüht UND spricht sogar Englisch, sehr toll! Wir bestellen, allerdings ist er besorgt, da ich die höchste Schärfestufe bei den Nudeln gewählt habe und diese dann wirklich spicy seien. Ich weiß nicht, ob er sie dann einfach selber reduziert hat oder das ihre höchste Stufe war, aber da gibt es in China deutlich schärfere Sachen, geschweige denn in Thailand. War aber trotzdem sehr nett und nach dem Essen bedanke ich mich fleißig für die Gastfreundschaft. Auch dieser Laden hatte keinen Nachtisch und alle drei (!) Dessertläden, die wir angesteuert haben und die laut google noch weiter über 1 Stunde geöffnet sind, haben bereits geschlossen. Ich vermute langsam eine Sold-Out Verschwörung, die auch ganze Läden und nicht nur Teile des Menüs betrifft! Das angestrebte Dessert können wir also in den Wind schießen, dafür wird auf Grund der Windstärke hier jedoch einiges an Kraft nötig. Allerdings entdecken wir beim wilden hin und her durch die Stadt etwas Interessantes. Ich bin schon fast vorbeigelaufen und dachte mir: „Achja, eine Telefonzelle, schon lange nicht mehr gesehen. Moment! EINE TELEFONZELLE!? Die ist ja noch in Betrieb!!!

Ich habe absolut keine Ahnung, wieso es ausgerechnet in Asien noch eine Telefonzelle in Betrieb gibt, aber auf jeden Fall ein cooles Relikt. Als Anmerkung, in Asien sind Smartphones und sonstige Technologien schon weitaus früher und zugleich viel flächendeckender verbreitet gewesen als bei uns in Europa. In Korea bezahlte man schon 2012 in allen Taxis mit NFC (also Karte nur dran halten) und Smartphones waren da schon der Standard.

Da wir leider keinen Dessertladen mehr gefunden haben, der noch geöffnet hat, sind wir stattdessen zu einer Bäckerei gefahren. Die war sogar schon auf Weihnachten vorbereitet und hat eine Selektion an Weihnachtsgebäck im Regal, die – wie ich finde – wirklich sehr gelungen ist. Wir nehmen uns reichlich mit; von Kokosbällchen, über Mung Bean Cake (Mungobohne) bis hin zu einem Schokoladenteilchen.

Das genießen wir dann bei uns auf dem Zimmer, während wir Jekyll &Hyde vs. Scotland Yard spielen, ein kooperatives 2-Spieler Spiel. Das hatte ich extra noch kurz vor dem Urlaub zusammen mit Mama in Köln gekauft, um es auf der Reise mitzunehmen.

Morgen sollen es leider nur 15-18 Knoten werden, weshalb wir einen Kite-Ruhetag einlegen. Isa wird Schnorcheln gehen und ich schaue mir die restlichen Sehenswürdigkeiten der Insel an.

Anna Lena

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