Hualien – River Tracing

Heute geht es zum River Tracing. Unser Coach schreibt uns um 7 Uhr, dass er kurz vor 8 bei unserer Unterkunft ist und uns abholt. Wir machen uns also fertig und warten auf ihn. Er kommt in einem VW Bus vorgefahren und lädt uns ein. Der Bus ist so ziemlich das älteste Auto, dass ich bisher hier gesehen habe und gute 30 Jahre alt, auf jeden Fall fährt er noch, ansonsten fehlt schon so das ein oder andere Teil oder Verkleidung. Unser Coach ist sehr nett und bemüht sich fleißig mit dem Englisch. Wir fahren ca. eine halbe Stunden und kommen am Spot an, welcher sich hier befindet bzw in Koordinaten 23°52’37.3″N 121°28’52.3″E. Wir parken dort, da die vorhandene Wasserbrücke einen zu hohen Wasserstand hat, um drüberzufahren. Dass die Brücke nicht überfahren werden konnte, ist verwunderlich, da ansonsten die Wasserstände sehr gering sind, wie ansonsten auch in dieser Schlucht.

Mit dem Wetter haben wir heute Glück, den es ist bewölkt bis sonnig und regnet gar nicht, also perfekt für ein bisschen Bewegung. Isa’s Knöchel geht es auch soweit okay, dass dem Abenteuer nichts im Wege steht. Wir ziehen vor Ort Neoprenanzüge sowie Schwimmwesten an und begeben uns anschließend in das kalte Nass. Es handelt sich um klares und eisiges Bergquellwasser, weshalb der erste Wasserguss in den Nacken und Rückenbereich schon herrlich erfrischend ist und jegliche Müdigkeit mit sofortiger Wirkung vertreibt. Wir starten an unserem Ausgangspunkt und fangen an im Fluss stetig aufwärts zu laufen, mit dem Ziel die Baibao River Gorge zu erreichen.

Im unteren Bereich merkt man von der Schlucht noch gar nichts und der Fluss schlängelt sich durch die Landschaft, mit sattgrüner Bepflanzung an beiden Flussrändern. Schließlich gibt es hier immer ausreichend Wasser und damit optimale Wachstumsbedingungen für die meisten Pflanzen. Manchmal fühlt es sich schon so an, als ob man mitten durch den Dschungel trottet, denn die Bäume am Rand überragen uns nach einer Weile schon um einiges und die Bepflanzung ist wirklich sehr, sehr dicht, sodass man keinen Meter weiter über den Fluss hinausgucken kann. Wir finden auch direkt eine Stelle, die tief genug ist, um ein bisschen zu springen und nutzen natürlich direkt die Gelegenheit.

Es geht weiter bergauf und der Fluss wird schmaler. Das bedeutet zeitgleich, dass die Strömung stärker wird, da der Durchfluss an jeder Stelle des Flusses identisch ist, mal vom Regen abgesehen (interessierte Bald-Physiker können sich an der Stelle direkt die Bernoulli Gleichung von Strömungen in Fluiden anschauen). Dementsprechend wird es insgesamt anstrengender und an Verengungen, meist du größere Steine, die im Wasser liegen verursacht, wird es selbst bei der geringen Wassermenge teils schon fast unmöglich voranzukommen. Das gelingt stellenweise wirklich nur unter massiver Anstrengung von Beinen und Armen zugleich. Also fester Stand mit den Füßen und drücken sowie guter Halt mit den Händen und ziehen. Macht aber eine Menge Spaß und nach einer guten 3/4 Stunde erreichen wir den Beginn der Schlucht. Die kann sich wirklich sehen lassen und wir genießen bei nun langsamen Voranschreiten die tolle Aussicht, die sich vom Fluss aus ergibt. Nach einer weiteren halben Stunde haben wir unseren Rastplatz und Endpunkt erreicht. Dort machen wir eine Pause und essen etwas. Dabei suchen wir etwas die Umgebung ab und finden ein paar Jadesteine, die wir mitnehmen. Taiwan ist relativ bekannt für seine große Anzahl an Jade Vorkommen und ebenfalls der höchste Berg in Taiwan Yushan (ihr erinnert euch aus einem vorherigen Post) heißt übersetzt Jadeberg.

Jetzt folgt der entspanntere und and relaxtere Teil des Tages, denn ab sofort können wir mit dem Fluss und der Strömung laufen und schwimmen sowie gaaaaanz viel uns einfach treiben lassen. Hört sich vielleicht langweilig ist, ist bei der Aussieht aber wirklich cool und hat uns eine Menge Spaß gemacht. Kleine Erhöhungen im Flussbett werden zu Rutschen, die wir gezielt suchen und nutzen. Einmal waren wir leider, auf Grund unterschiedlicher Geschwindigkeiten, zeitgleich an der gleichen Rutsche angekommen …… und sind mit den Hüften stecken geblieben…. Unser Coach ist etwas in Panik geraten und hat sich Sorgen gemacht, wir fanden es eher sehr lustig und haben uns einen abgekichert.

Unten wurde es dann flacher und der Fluss wieder breiter, weshalb wir die letzten 200m laufen mussten auf Grund der Tiefe. Es kommt wie es kommen musste und kurz vor dem Ziel verdrehe ich mir mein Knie, dass direkt die Rückmeldung gibt, dass es mit dieser Aktion nicht 100% einverstanden war. Ich setze die letzten 100m also humpelnd zurück, in bester Imitation des Zauberers von unserer gestrigen Wanderung. Es wird zum Abschluss noch ein Foto gemacht und dann geht es wieder zurück zum Hotel.

Da wir nun beide etwas lädiert sind, Isa mit dem Knöchel und ich mit dem Knie, beschließen wir uns am Nachmittag auszuruhen. Am Abend geht es dann zu einem japanischen Tempura und Donburi Laden. Dort bestellen wir uns leckeren, frittierten Aal zusammen mit Gemüse Tempura. Tempura bedeutet im Prinzip paniert und frittiert, aber mit Mehl statt mit Brot. Dazu leckere japanische Kartfollelkroketten und etwas Tofu. Bei der Bestellung gab es leider ein Versehen und es kam zunächst nur ein Teil an. Der Kellner war dabei nämlich auch wieder überaus gut im Englischen und hat auf die Frage „ist das der Aal oder was Anderes“ (ist schließlich alles paniert) mit „Ja“ geantwortet. Dadurch war es zunächst auch schwer erkennbar, ob alles vorhanden ist. Oder Papa, wie siehst du das bei so einer Frage :P? Hat sich am Ende aber alles aufgelöst und der Kellner musste kein Seppuku begehen, noch mal Glück gehabt.

Leider gab es dort aber keinen einzigen Nachtisch, weshalb wir hierfür noch einmal weiterziehen mussten und zum Nachtmarkt gegangen sind. Der war heute aus irgendeinem Grund schon wieder viel besser besucht, wie die letzten beiden Tage. Dennoch erkennt man auch am heutigen Tag, dass die Größe und der Aufbau des Marktes auf ein Vielfaches der aktuellen Besucher ausgelegt ist. Manche Läden, die eine Randlage haben, können einem echt Leid tun, da diese definitiv zu wenig Laufkundschaft haben. Hier macht sich also der starke Abfall der Besucherzahlen sehr deutlich bemerkbar. Ich kann für die Besitzer nur hoffen, dass sie es irgendwie schaffen und bald wieder mehr Touristen kommen. Wir holen uns zwar keine Wachteleier oder Krokodilfleisch – hatte ich dieses Jahr schließlich auch schon ausreichend in Thailand – sondern Süßkartoffelbällchen, eine leckere Papaya Milch (der lustige voll behangene Stand ist der Saftstand unserer Wahl) sowie eine riesige Waffel mit Bananen gefüllt. Also quasi Banana-Waffel als Alternative zum Pancake!?

Danach humpeln wir beide langsam wieder unseren Weg zurück ins Hotel, damit wir im Bett liegend unsere Wunden lecken können. Die morgige Wanderung ist damit zumindest erstmal raus und wir müssen morgen überlegen, was wir alternativ stattdessen machen.

Anna Lena

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