Mittlerweile schon fast gewohnt, begrüßt uns heute wieder die Sonne von einem wolkenfreien Himmel bei einer Temperatur von ca. 1° C. Wir sind sogar noch früher unterwegs wie sonst und verlassen um kurz vor 8 das Haus, sodass wir um 8:30 bereits am Lift sind. An einem Lift im Park City Mountain Resorts, das von der Firma Vail Resorts
Vail Skiresorts – Was ist das?
Vail Resorts mit Sitz in Colorado ist Besitzer und Betreiber von 41 Skigebieten in vier Ländern, es ist in dem Bereich das weltgrößte Unternehmen. So gehört auch das Skigebiet Park City Mountain zu Vail bzw. wurde sogar erst von Ihnen in gewisser gegründet. Denn Vail kaufte 2013 Canyons Resort (der östliche Teil) und 2014 Park City Resort (westlich) und verband beide Gebiete durch den Quicksilver Lift zum größten Skiresort in den USA.
Aber wie ist Vail überhaupt entstanden? Denn das ist ebenfalls eine interessante Geschichte! Der Weltkriegssoldat Pete Seibert und der Viehzüchter Earl Eaton waren Ende der 1950er Jahre zusammen bei der Pistenrettung in Aspen und gründeten 1957 die Firma Vail. Benannt ist die Firma nach dem Vail Pass auf 3.250 Metern Höhe der Rocky Mountains.
Im Dezember 1962 wurde das Skigebiet Vail offiziell für die erste Saison eröffnet. Es betrieb eine Gondelbahn und zwei Skilifte auf dem Berg, welcher dem United States Forest Service gehörte.
Vier Jahre später wurde das Örtchen Vail in Colorado gegründet. Das Dorf wurde am Fuße des Berges für die Anwohner errichtet und bot Unterkünfte für Besucher. Heute hat Vail 5000 Einwohner und theoretisch noch viel mehr, da Unterkünfte für die Angestellten fehlen. Jedoch gibt es massive Proteste der Einwohner, die den weiteren Ausbau der Stadt verhindern.
Bereits nach kurzer Zeit in 1969 war Vail eines der beliebtesten Skigebiete im Bundesstaat. Im Jahr 1988 eröffnete Vail China Bowl, wodurch Vail zum drittgrößten Skigebiet in Nordamerika wurde.
Wie man sieht, hat Vail ursprünglich das Skigebiet nur von dem National Forest Service (Forstamt) gepachtet und das Land gar nicht gekauft. Heutzutage befindet sich jedoch 3/4 der Skigebietsflächen in privater Hand und nur noch der kleinere Teil ist gepachtet.
Danach blieb es lange Zeit ruhig, da Vail sich auf sein Kernskigebiet konzentrierte. Unter neuen Eigentümern ging es in den 80er Jahren sogar in die Insolvenz. Die Assetmanagement Firma Apollo Global Management kaufe Vail schließlich aus der Insolvenz und hielt die Anteile bis 2003. In dieser Zeit, in 1996, Jahren erweiterte Vail durch seine neue gewonnene Finanzkraft seine Reichweite in Colorado durch zwei Zukäufe von Keystone Resort und Breckenridge Resort, einem der heute bekanntesten Skigebiete in den USA neben Aspen und Park City.
Erneut blieb es erstmal still und Vail schien mit seinem Colorado Geschäft gut zu laufen. Unter neuer Leitung, einem ehemaligen Manager von Apollo, nahm die Expansion ab 2010 jedoch rasant zu und seit dem wurden 36 weitere Ski Resorts in den USA, Australien (3), Canada (1) und sogar in der Schweiz (2) zugekauft. In der Schweiz handelt es sich um Crans-Montana (100%) in Wallis sowie um Andermatt, an dem Vail nun 55% hält.
Für den Zugang zu ihren Skigebieten bietet Vail einen Jahrespass an, der unbegrenzten Liftzugang zu allen Gebieten gewährt. Zusätzlich gibt es noch 1 amerikanisches, 6 kanadische und 2 japanische Partnergebiete, sogenannte limited access Gebiete, mit jeweils 7 Tagen Liftpass pro Jahr. Für Viel-Skifahrer in den USA ein tolles Angebot für umgerechnet aktuell €1000 pro Jahr.
Wichtig ist hierbei, dass sich die Firmen in diesem Bereich nicht nur auf die Skilifte bzw. Gebiete beschränken, sondern ebenfalls die vor Ort Nachfrage nach Hotels, Dining, Skiverleih und Skischule bedient. Auf Grund des Standortvorteils befinden diese sich immer direkt an oder auf der Piste.
Allerdings gibt es in den USA natürlich nicht nur Vail Resorts mit ihrem Epic Pass, sondern ebenfalls weitere Anbieter wie u.a. Alterra Mountain Company mit dem Ikon Pass, die ebenfalls 17 Skigebieten ihr Eigenen nennen, um die beiden größten Skipass Anbieter zu nennen. Ikon wiederum hat dafür eine deutlich größere Anzahl an den „limited access“ Gebieten in und außerhalb der USA.
Fasst man alle Gebiete zusammen, sowohl die eigenen“unlimited“ Gebiete als auch die „limited access“ Gebiete, dann ergeben sich in den USA für den Epic Pass 33 Skigebiete sowie 43 Gebiete für den Ikon Pass.
Wieso ist die Struktur so wichtig für das Skifahren heutzutage in den USA? Der Grund liegt darin, dass sich das Skifahren von einem polypolistischen Markt in einen oligopolistischen Markt gewandelt und dies hat starke Auswirkungen! Denn während Vielfahrer mit Sicherheit den Deal ihres Lebens machen für €1000 in so vielen Gebieten relativ beliebig viel Skifahren zu können, sieht es für Wenigfahrer genau andersrum aus.
Im Jahr 2016, dem Jahr vor dem Beitritt zu Ikon, verlangte Eldora, ein kleiner Berg außerhalb von Boulder, 84 Dollar für eine Tageskarte und 99 Dollar für einen Tag Jugendskischule.
Heute kostet ein Liftticket 169 Dollar, die Skischule 269 Dollar! Aber wie geht das und wieso machen die das?
Wie sieht das Geschäftsmodell von Vail aus?
Lasst uns hierfür etwas tiefer in das Geschäftsmodell von Vail eintauchen.
Ähnlich wie in Europa kommt es in den USA auf Grund der Klimaerwärmung zu weniger Schneefall in den Skigebieten. Als Folge dessen, Willingen kann ein Lied von singen, kommt es nicht nur zu einer geringeren Anzahl an Skitagen pro Jahr, und somit weniger Umsatz, sondern ebenfalls zu deutlich größerer Unberechenbarkeit, wann diese Skitage eintreten.
Wir kennen es nur zu gut, ist man sich doch mittlerweile unsicher, ob Mitte Dezember in den Skigebieten in Österreich ausreichend Schnee vorhanden sein wird.
Eine Möglichkeit dieses Problem zu umgehen besteht darin, von Einmal-Verkäufen zu einem Abo-Modell zu wechseln. Dieser Subscription Trend gibt es im Softwarebereich schon lange und Vail wollte eben dieses Modell auf den Skisport übertragen. Den natürlich hat man eine solche Jahreslizenz für die Skilifte unabhängig davon, ob am gewünschten Skitag Schnee liegt oder nicht. Das Risiko wird also auf die Käufer übertragen.
Nun gibt es jedoch zunächst folgende Thematik, ein Jahrespass für ein einzelnes Skigebiet wurde schon immer angeboten und wird im Regelfall nur von lokalen Anwohnern genutzt. Wie soll also ein Jahrespass geschaffen werden, der auch Besucher dazu bewegt, das Jahresabo abzuschließen? Die Lösung liegt darin, sich nicht auf ein Skigebiet zu beschränken, sondern die Möglichkeiten über eine Vielzahl von Gebieten zu streuen. Aus diesem Interesse heraus wurden Skigebiete zugekauft.
Das alleine hat jedoch noch nicht den ausreichenden, gewünschten Effekt gebracht. Denn die Subscription Quote lag zu Beginn bei gerade mal 30%.
Jedoch kam es durch die große Anzahl an Zukäufen zum oben beschriebenen Effekt, dass sich der Markt stark konzentriert hat und zu einem Oligopol, also ein Markt mit wenigen Anbietern, geworden ist. Das bedeutet, das plötzlich viel mehr Preismacht beim Anbieter liegt, da die Auswahl an Alternativen beschränkt ist.
Dementsprechend fing Vail nun an, die Preise der Tagestickets massiv zur erhöhen, mit dem gewünschten Effekt, das mehr Personen auf den Jahrespass umstiegen. Es verhält sich so, dass im Regelfall ab dem 4. Skitag im Jahr der Jahrespass bereits günstiger ist. Durch diese Maßnahme, wurde der Anteil an Subscriptions von obigen 30% innerhalb von knapp über 10 Jahren auf 75% gesteigert.
Somit hat Vail 75% seines Umsatzes mit Skiliften komplett risikofrei von jeglichem Schneefall gestaltet!
Natürlich haben solche Preiserhöhungen zur Folge, dass weniger Besucher kommen, die keinen Pass kaufen möchten und denen die Preise für Einzeltage zu hoch sind. Dies ist auch passiert und die Gesamtzahl an Besuchern ist zurückgegangen. Allerdings muss man hier wie bei allen Abos berücksichtigen, dass es auch hier inaktive Kunden gibt, die ihre Pass Möglichkeiten gar nicht oder nur im geringen Umfang nutzen. Insgesamt wurde deshalb trotz Kundenzahl Rückgang der Umsatz mit Skiliften gesteigert.
Zudem, und das darf man nicht vergessen, sind Liftumsätze nicht die einzigen Umsätze, sondern ebenfalls solche aus den Hotels, der Ski Schule, dem Dining oder dem Verleih. Auf Grund ihrer Prime Locations in den Skigebieten von ihren hauseigenen Läden, konnte der durchschnittliche Umsatz eines Kunden über die Zeit stark erhöht werden. Dieser Effekt überkompensiert ebenfalls die Reduktion der Kundenzahl und der Umsatz ist gestiegen!
Wir sehen also, dass es sich um ein hochprofitables Geschäftsmodell handelt! Eines, von dem ich rechne, dass es in den nächsten Jahren auch auf Europa und die Alpengebiete übertragen wird.
Hier zum Abschluss noch eine Übersicht womit Vail im Detail sein Geld verdient:
Der heutige Tage
Zum Mittagessen treffen wir uns mit Pallavi und Kelly, die beide kein Skifahren. Pallavi setzt mittlerweile verletzungbedingt aus und Kelly hat einfach keine Lust. Stattdessen nehmen sie die Sonne und das „Aprés Ski“ mit. Am Abend kommt auch Dolapo dazu, die den ganzen Tag über einen Skikurs hatte und wir trinken noch ein Bier bevor es zurück zur Unterkunft geht.
Aber bevor es zum Abendessen geht, gab es noch eine aufregende Geschichte kurz vor dem Mittagessen.
Ausflug auf die Zwischenpiste
Wir befinden uns gerade auf dem zum Mittagessen und haben den Tombstone Express genommen, um die blaue Route Red Pine Road zum Restaurant zu nehmen. Auf dem Weg und fast direkt neben dem Lift geht jedoch ebenfalls die Doppel-Schwarze Deschutes Strecke ab, vor der Vanessa stehen bleibt. Sie hat bisher noch keine doppelte Schwarze Strecke gefahren und würde das gerne zumindest probieren, bevor es wieder nach Hause geht. Kurzerhand entschließt sie sich, dass es diese Piste sein soll, da sie verhältnismäßig kurz ist, statt am nächsten Tag eine längere Piste zu nehmen, wie ursprünglich geplant. Deshalb starten wir direkt in die Piste und fahren los.
Ich glaube, sie hat bereits nach 50m diese Entscheidung bereut, hält aber auf den ersten Metern durch die Bäume gut durch und sucht sich langsam aber stetig einen Weg nach unten, wenn auch manchmal unter Hilfenahme von Rutschen. Nach ca. 200m kommen wir auf eine Lichtung und hier bleibt sie erstmal stehen- Ihre genaue Position könnt ihr auf dem Bild erkennen. Zwar ist es eine kurze Piste, aber ich glaube hier erkennt sie, dass dennoch weitere 1000m bis zum Ende fehlen. Als ich meinte, dass es gar nicht mehr so weit sei und dass wir unten schon die blaue Piste sehen können, ruft sie mir nur zu: „Sieh, wie viel Spaß die Leute auf der blauen Piste haben!“🤣 .
Leider nützt das alles nichts, denn wir befinden uns mitten auf der Piste und hochlaufen macht nun wirklich gar keinen Spaß. Deshalb geht es weiter, jedoch sehr zu meiner Überraschung im Schnellgang. Denn ihre Technik ist eigentlich gut und die Piste würde sie auch auf jeden Fall schaffen, wenn die Angst nicht wäre und die dadurch veränderte Körperhaltung. Als Folge dessen kommt sie bei ihrem nächsten Schwung aus dem Gleichgewicht und belastet ihre Kanten falsch, wodurch sie wegrutscht. Da die Steigung doch recht ordentlich ist, versetzt sie mir einen ziemlichen Schock, denn ich würde schätzen, dass sie gute 800m, die Piste hinunter schliddert und kullert.
Ich fahre schnell hinterher, sammel auf dem Weg ihre Stöcke ein, und frage nach, ob alles in Ordnung ist. Das letzte Bild zeigt ihre Reaktion, in genau der Position in der sie zum Stillstand gekommen ist. Wie ihr seht, scheint ihr nichts passiert zu sein :D.

Take a ride with me
Heute gibt es mal wieder ein kleines Video für euch. Dieses mal von der Gorgeanna und Tycoon Piste am McConkey Lift und zwar direkt vom frühren Morgen, als sich die Pisten noch in einem hervorragenden Zustand befinden. Ich hoffe, ihr könnt diesen wunderbaren Ausblick und das tolle Panorama auf dem Video halbwegs so genießen, wie ich diesen großartigen Ausblick während der Fahrt bewundert habe.
Abends
Am Abend ist heute gar nicht mehr so viel passiert. Ich hatte vom Tag auch ein bisschen Kopfschmerzen, warum weiß ich nicht genau. Wir gehen im Roadhouse BBQ etwas essen und für mich gibt es einen lecker Burger aus Bison Fleisch, der wirklich hervorragend schmeckt, bevor es schon wieder nach Hause und ins Bett geht.
Auf dem Weg zum Restaurant habe ich allerdings noch eine coole Scheune entdeckt, die genauso aussieht, wie man die Western Scheunen in den USA aus Filmen kennt.
Morgen geht es schon zum letzten Skitag auf dieser tollen Reise und ich bin gespannt, ob der Skitag noch irgendwelche Überraschungen bereithält und uns hoffentlich mit genauso tollem Wetter begrüßt wie bisher.
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