Penghu – Erste Inselerkundung im Norden

Heute ist der erste volle Tag auf Penghu. Isa hat sich direkt mit der Kiteschule verabredet, um Material zu leihen. Ich komme mit, um mir Schule und vor allem Spot anzuschauen. Der sieht schon mal gut aus und vor allem relativ leer. Sehr ungewöhnlich sonst für solch gute Kitespots. Die Abgelegenheit kann es auch nicht sein, schließlich ist Dakhla in der Westsahara jetzt auch nicht gerade besser aufgestellt bzgl. Erreichbarkeit und Infrastruktur. Ganz im Gegenteil, nach Penghu gehen täglich 10 Flüge von Taipei alleine.

Bevor es zum Kiten geht, möchte ich aber erstmal die Insel kennenlernen. Zudem gebe ich dadurch auch meinem Knie noch einen extra Tag Pause.

Wir haben uns um 10 an der Kiteschule getroffen und es ist schon 11 als ich weiterfahre. Erstmal geht es in den Süden, wo die meisten Strände liegen. Ich fahre zum Aimen Strand, einen der bekannteren Strände hier. Wenig überraschend ist dieser im Winter leer *hust*. An den 23°C, die sich in der Sonne wie 29° anfühlen, kann es nicht liegen. Viel mehr am starken Wind, der am Strand einen schönen Peelingeffekt erzeugt. Vielleicht sollten sie es mal als Beauty Maßnahme vermarkten. Schließlich gibt es in Asien überall die Whitening Cremes. Der Strand an sich ist sehr schön und im Sommer deshalb, so nehme ich an, auch rappelvoll. Dann gibt es auch Angebote von Jetski, über Banana Boat bis Bootdrachen fliegen. Danach geht es zum Mittagessen und ich halte an einem Laden, der wie ein einfacher Straßenimbiss aussieht, aber eine Inselinstitution sein soll. Auf den Bildern bei Google habe ich mir schon ausgesucht, was ich essen möchte. Hier gibt es auf der Karte keine Bilder und ich frage auch nicht nach. Zielstrebig habe die Beef Noodles bestellt und etwas anderes bekommen wie erwartet hatte, denn ich habe sehr viel Suppe. Korrekt wären die Dry Noodles gewesen, wie ich lerne, also die trockenen Nudeln. Naja, schmeckt trotzdem sehr lecker und ich kann nachvollziehen, warum der Laden so berühmt ist.

Im Anschluss möchte ich nach Norden. Die beiden Insel im Norden und eine im Westen der Hauptinsel sind durch Brücken verbunden, und zwar von der Hauptinsel zu den nördlichen Inseln und von diesen zur westlichen Inseln. Das ergibt dann sogar gute 30km one way, obwohl die Hauptinsel gerade mal ca. 14km lang ist. Die Abfahrt zu den Brücken befindet sich in der Nähe von Magong, deshalb nutze ich die Gelegenheit und gehe nochmal im Hotel auf die Toilette sowie auf den lokalen Markt. Ein paar mini Kiwis und eine Papayamilch später geht es auch weiter Richtung Norden.

Erster Zwischenstopp ist auf der zweiten nördlicheren Insel. Dort gibt es einen Tempel Vorplatz der vom Great Banyan Tree beherrscht wird. Dabei handelt es sich mit einem Alter von 300 Jahren um den ältesten und größten Baum auf den Penghu Inseln, dessen Äste und Wurzeln den gesamten Vorplatz überwuchert haben und so einen schattigen Platz bieten. Direkt daneben entdecke ich eine weitere lokale Köstlichkeit, nämlich ein Eis aus Kaktusfeige. Diese ist weder geschmacklich noch äußerlich der europäischen Kaktusfeige, wie man sie z.B. von Sizilien kennt, ähnlich. Sie schmeckt süßer und zudem ist diese Kaktusfeige vom Fruchtfleisch her komplett pink! Kannte ich bisher auch noch nicht und umso mehr freut es mich, dass ich in den Genuss komme.

Danach geht es weiter zum nächsten Stopp, dem Erkan Village. Dem ältesten noch erhaltenen Dorf auf Penghu, das noch gesamthaft im ursprünglichen Baustil erhalten geblieben ist und auch sogar auch noch bewohnt ist. Die Besonderheit hierbei ist; dass früher vor allem mit versteinerten Korallen gebaut wurde. Diese standen und stehen hier natürlich zahlreich zur Verfügung und waren ohne Logistikkette deutlich einfacher und günstiger zu erhalten wie Stein. Selbst die Zäune, die alle auch recht hoch sind und mir immer bis mindestens zum Bauchnabel reichen, sind aus Korallen angefertigt.

Danach geht es zurück zum Hotel und als ich ankomme, ist es auch schon dunkel. Wir entscheiden uns heute Abend ausnahmsweise mal nicht für chinesisches Essen, sondern Koreanisches. Auf dem Weg finde ich einen Whiskey Store, der eine sehr schöne Aufmachung hat. Und zum Essen gibt es dann Beef Bibimbap mit einem Kimchi Pfannkuchen.

Nach dem Essen machen wir einen Verdauungsspaziergang, denn eines der alten und noch erhaltenen Stadttore ist nicht weit entfernt. Einst hatte Magong eine Stadtmauer, die ursprünglich 2,7km lang war und 1889 in der Qing Herrschaft fertiggestellt wurde. Diese wurde im 20. Jahrhundert vor allem aus Gründen der Städteerweiterung wieder entfernt. Das Südwesttor zum Hafen hin ist jedoch erhalten geblieben. Auf dem Rückweg gehen wir noch ein paar alte Straßen entlang, von denen eine übersetzt soviel heißt wie „touching breast ally“ also die Straße, wo sich alle berühren, da diese ursprünglich sehr eng war. Wie man auf dem Foto sieht, ist mittlerweile allerdings ausreichend Platz vorhanden.

Morgen geht es dann zum Kiten und ich habe mich mit Karen von der Kiteschule für 11 Uhr verabredet. Auch der Wind sieht gut aus und möglicherweise habe ich Glück und es gibt sogar klaren Himmeln und viel Sonnenschein.

Anna Lena

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