Hualien Chill Tag

Heute beginnen wir den Tag sehr ruhig, da wir noch beide etwas lädiert sind. Wir starten damit uns zu überlegen, was wir heute machen wollen. Ursprünglich war der Plan noch mal wandern zu gehen, was sich angesichts der aktuellen Lage jedoch als keine allzu prächtige Idee mehr darstellt. Dann haben wir die Idee, dass wir Fahrrad fahren könnten, schließlich ist das Gelenkschonend. Wir suchen Fahrradverleih heraus, der auch E-Bikes anbietet, und gehen in die Stadt. Denn überraschenderweise gibt es hier in der Ecke wenig E-Bikes und auch YouBike, dass ich ja schon häufiger genutzt habe, ist leider nicht in Hualien. Wirklich sehr schade! Auf dem Weg holen wir uns Frucht und Säfte zum Frühstück und gehen in den ersten Laden. Der hat leider keine Mieträder, nur die Hauptfiliale am Bahnhof ist darauf ausgelegt. Ach ja und auf konkrete Nachfrage, ob diese geöffnet hat: „Nein, die hat heute geschlossen, morgen wieder“. Na juti, Satz mit X was das Thema E-Bike angeht, dann wird es wohl doch etwas anstrengender und wir müssen einen der normalen Radverleihe nehme. Ein solcher befindet sich sowieso bei unserem Hotel um die Ecke, also gehen wir uns umziehen für unser sportliches Engagement und zum Fahrradverleih. Wir wählen zwei Räder aus und der Mitarbeiter macht den Papierkram fertig. Genau in dem Moment fängt es an zu regnen. Ich denke, dass es gleich aufhören wird, aber Isa sieht das anders. Auch der Kollege aus dem Laden meint, dass es gleich heftig regnen wird. Na supi, eine weitere Idee am Tag nach dem River Tracing, die irgendwie sprichwörtlich ins Wasser fällt.

Als Nächstes gehen wir Richtung Meer und setzen uns dort unter ein Pavillon. Schließlich soll es gleich heftig regnen. Vom Pavillon sieht man unser Hotel, das hellblaue im Vordergrund. Wir setzen uns hin und lesen etwas. Der versprochene Regen bleibt aus, allerdings ist es hier am Meer sehr windig, sodass es bei bewölktem Himmel und nur 24°C doch etwas frisch wird. Deshalb schlage ich vor, dass wir in ein Café gehen und suche eins heraus.

Das Café liegt in der Stadt und wir laufen 15 Minuten dorthin. Ich habe extra ein Café herausgesucht, dass auch ganz gemütlich ist und wo man eine Weile bleiben kann. Als wir am Café ankommen, das ein süßes, kleines, angebautes Holzschüppchen ist, sitzen bereits zwei Leute mit ihren Laptops dort und arbeiten. Das Café ist wirklich süß eingerichtet und sehr gemütlich, allerdings auch sehr klein mit nur 10 Sitzplätzen. Ich glaube zwar, dass es im hinteren Bereich noch eine weitere Sitzecke gibt, mit Sofas, die habe ich nämlich auf Bildern gesehen, aber die scheint gerade nicht benötigt zu werden. Wir finden auch noch einen Platz und nehmen die beiden letzten, verfügbaren Plätze direkt am Fenster ein, mit Blick auf die Straße. Kurz nachdem ich mich setze, merke ich auch schon, wie etwas meine Beine umspielt. Siehe da, die Hauskatze ist auch vor Ort, schmust mit den Gästen und spielt im Laden herum. Da der Laden nicht sonderlich groß ist, hat sie eine einstudierte Laufstrecke, die sie gewissenhaft immer wieder abläuft und scheint dabei ihren Spaß zu haben. Als ich den Kuchen bestellen möchte, sehe ich „wow, cool und süß“, da muss ich erstmal ein Foto machen. Statt einfach nur aufzulisten, welche Kuchen es gibt, haben die Besitzerinnen für jedes Menü die Kuchenkarte, jeweils mit einem Bild von jedem Kuchen, selber gemalt. Eine sehr tolle Idee, wie ich finde. Ich bestelle den Cheesecake mit Guave und einen Earl Grey French Blue Tee. Alles wird hier mit Liebe zum Detail serviert und zubereiten und wir verbringen eine tolle Zeit in dem Laden.

Im Anschluss geht es weiter und wir wollen zurück Richtung Unterkunft und Nightmarket, wo heute gegessen wird. Denn es ist schon 17 Uhr und es wird bald dunkel. Auf dem Weg meint Isa, dass wir noch einen Abstecher in eine andere Straße machen, sagt mir aber nicht wieso. Plötzlich stehen wir vor einer Zweigstelle des Eisladens von Tamsui! Da der Tag etwas gemütlich und nicht wie geplant gelaufen ist – der Regen ist übrigens ausgeblieben – dachte Isa sich, dass mir so ein Eis bestimmt guttun könnte, zur Aufmunterung der versäumten Fahrradtour. Und wie Recht sie hat :D! Dieses Mal gibt es kein Dracheneis, sondern ein Ariel Meerjungfrauen Eis. Schmeckt mal wieder hervorragend und welch ein Glück, dass eine der drei Eisdielen von Corner Cone in ganz Taiwan direkt um die Ecke des Cafés war.

Im Anschluss geht es weiter zum Nachtmarkt. Auch heute ist wieder mehr los, dabei ist es erst Donnerstag und auch noch kein Wochenende. Ich frage mich erneut, warum Montag und Dienstag so wenig los war, naja egal. Wir schlendern über den Markt und ein paar mehr Seafood und Fischläden haben heute geöffnet. Zunächst geht es jedoch erstmal zum Bombing Scallion Pancake Geschäft. Das hatten wir uns bereits am Vortag für heute Abend ausgesucht. Dabei handelt es sich um den hier sehr berühmten Scallion Pancake (Frühlingszwiebel Pancake), der aus zigfach gefalteten Teig besteht und deshalb sehr luftig ist. Pancake wird hier für vieles verwendet und hat nichts mit der süßen Speise bei uns zu tun, es schmeckt eher wie Blätterteig, aber schon deutlich mehr Teig und weniger Luft. Im Gegensatz zum normalen frittierten Pancake, wird hierbei zusätzlich ein Ei frittiert und in die Mitte des Pancakes gelegt. Daher kommt auch der Name, denn in Mandarin ist „frittiertes Ei“ phonetisch fast identisch mit „Bombe“. Der Teig wird vom Besitzer jedes Mal nach Bestellung ausgerollt und dann frittiert. Das Ei wird nur kurz frittiert, sodass das Eigelb noch flüssig ist, und dann in die Mitte des Pancakes gelegt. Anschließend wird der Pancake geklappt und noch mit einer Sojasoße und Knoblauch bestrichen.

Im Anschluss geht es zu einem der Aborigines Stände, die hier auch vertreten sind. Wir erinnern uns, dass die Indigene Bevölkerung hier mit 30% den größten prozentualen Anteil in ganz Taiwan hat. Deshalb ist hier auch die beste Chance, deren Essen zu probieren. Das ist hauptsächlich fleischlastig, deshalb ist Isa raus und holt sich ein paar Nudeln. Da die Sitzbereiche wie im Foodcourt in Singapore geregelt sind, ist das kein Problem an einem Tisch Essen von verschiedenen Läden zu essen. Ich bestelle mir Bärenfleisch mit Ginger, das eine der Standardessen der Indigenen sein soll. Das Bärenfleisch schmeckt überraschend wenig intensiv, deutlich weniger als Reh oder Wildschwein. Ich hatte hier instinktiv ein Wildgeschmack erwartet. Es schmeckt viel mehr wie Rindfleisch und ist insgesamt sehr lecker. Für mich gibt es danach noch einen Smashed Potate Pancake (Kartoffelbrei Pfannkuchen) mit Käsefüllung und Isa holt sich was Süßes. Auch wieder alles sehr lecker.

Nun sind wir voll gefuttert und das bei nicht vorhandener Bewegung zuvor. Deshalb kullern wir uns zurück zum Hotel und gehen schlafen. Am nächsten Tag wollen wir einen frühen Zug nach Taipei nehmen, um von dort weiter nach Penghu zu fliegen.

Anna Lena

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